Faust - eine Nachlese
der foen Fotogruppe
Entstanden sind Fotoarbeiten in unterschiedlichen Techniken und mit ganz persönlichen Zugängen zu Goethes unerschöpf-lichem Weltdrama. Allen Künstler*innen ist gemeinsam, dass sie den Faust-Stoff in seiner immer neuen Aktualität verarbeitet haben.
Bin ich Mephisto oder bin ich Faust?
Die urfaustische Frage nach dem Beherrschen der Welt durch Wissen wird ebenso auf ihre Essenz befragt wie die Tragödie Gretchens mit der Überlegung, wie ein solches Schicksal heute aussähe; das immer und überall virulente Thema der Verführung, sowohl im Erotischen wie auch in unserer übermächtigen Bilderwelt, wird in seiner Doppelbödigkeit angerissen; die Auseinandersetzung mit dem Selbstbildnis entsteht aus der Grundfrage: bin ich Mephisto oder bin ich Faust; eine fast utopisch anmutende Fortschreibung der Beschäftigung mit dem Selbst ist die Sichtbarmachung des menschlichen Genoms aus einem Tropfen Blut; die visionäre Kraft des Dramas bietet Anlass, sich mit Fragen der Umweltzerstörung und der menschlichen Bestrebung nach Herrschaft über die Natur auseinanderzusetzen; wie unfrei ein solcher Mensch sein kann, zeigt das Bild des Kerkers, das als Metapher für das Eingesperrtsein des Menschen in seinem Lebensentwurf verstanden werden kann; sichtbar wird auch der Urzusammenhang von Kreation und Destruktion als Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft, oder auch umgekehrt.
Peter Corbishley, Marlies Ebertshäuser, Maximilian Glanz, Susanne Görtz, Sabine Jaehnke, Eva Knevels, Sven Körber, Tobias Meier, Kai Nörtemann, Renate Pieper präsentieren ihre Werke und Fotografien zum Thema FAUST. Allen Arbeiten liegen als Inspirationsquelle Textpassagen aus Faust I oder II zugrunde. Kuratorin: Bettina Blumenberg, Professorin für Literatur- und Kunsttheorie an der Akademie der Bildenden Künste.